In Wuppertal gibt es Dinge, die es gar nicht gibt.
So ging es der BUND-Kreisgruppe bereits vor Monaten, als wir im Umfeld des geplanten IKEA-Baufeldes im Wald temporäre Quellen fanden.
Die Anwesenheit dieser Quellen wird bis heute von der Stadt bestritten mit dem Hinweis, dass die "Experten" von Wasserbehörde, Wupperverband und natürlich die von IKEA bezahlten Gutachter keine Quellen gefunden hätten. Es zählt also nicht die Existenz der Quellen, sondern deren Auffinden. Das konnten wir so im Gesetz gar nicht nachlesen, ist aber sicher nur eine Auslegungssache.
Im weiteren Verlauf der IKEA-Planung wurde ein Gutachter beauftragt, der verbal-argumentativ und wortreich begründete, dass südlich der Autobahn A 46 kein Teich, sondern ein Regenrückhaltebecken, keine Quellen, sondern "wasauchimmer", und kein Bach, sondern ein "Gerinne" verlaufen. "Nicht-Gewässer" also, deren Zerstörung die Stadt und natürlich den Investor kein weiteres Stirnrunzeln kosten soll.
Dumm nur, dass die "Nicht-Gewässer" erst vor drei Jahren von einem nicht von IKEA oder der Stadt bezahlten Gutachter des Landesamtes für Naturschutz als Gewässerlebensräume und damit als geschützte Biotope nach §30 Landschaftsgesetz NW kartiert wurden. Und dass jetzt ein Verfahren zur Genehmigung der Zerstörung von geschützten Biotopen erforderlich wurde, das noch bis Anfang August 2015 läuft.
Und jetzt schon wieder so ein Fall. Unsere Naturschutz-Kollegen vom Arbeitskreis Kluterthöhle finden auf der Baustelle des "Neuen Döppersberg" zwei Höhlen im Kalk, der dort zwar südlich der Wupper, aber in den selben teilweise kalkführenden Schichten aus dem Mitteldevon wie die Hardthöhlen vorkommt. Interessanterweise sind auch Höhlen geschützte Lebensräume, doch könnten sie den Fortgang der Bauarbeiten stören. Und so stellte die Bauleitung klar, dass auch sie einen Gutachter hat, der die Nichtexistenz von Höhlen festgestellt habe.
Näheres zu diesem Fall gibt es im Blog des Arbeitskreises Kluterthöhle zu lesen. Sehr spannend!