Fledermäuse - die kleinen nachtaktiven Insektenfresser mit ihren wendigen Flugmanövern und der Ultraschall-Ortung gehören zu den seltenen Säugetieren im Stadtgebiet Wuppertals.
Nur eine einzige Art, die Zwergfledermaus, hat es geschafft, sich mit den Gebäuden und Straßenschluchten der Stadt zu arrangieren. Und so ist es diese kleine Fledermaus, die viele WuppertalerInnen abends durch den Garten oder im Licht einer Straßenlaterne fliegen sehen, immer auf der Suche nach einer schmackhaften Mücke oder kleinen Schmetterlingen.
Alle Fledermausarten sind geschützt. Ihre Quartiere (Winterquartier, Schwärmquartier, Wochenstube) sind zu erhalten - vor allem, weil Fledermäuse traditionell immer wieder zu den gleichen Orten fliegen, um zu überwintern, sich zu paaren oder Junge groß zu ziehen.
In Wuppertal gibt es viele Orte, an denen Fledermäuse (meist nur wenige Individuen von wenigen Arten) leben. Da sind baumhöhlenreiche Wälder im Burgholz zu nennen, ältere Gebäude mit erreichbaren Hohlräumen auf Dachböden im bebauten Stadtgebiet, verrohrte Bachläufe nahe der Wupper, Höhlen wie auf der Hardt und am Dorp sowie vom Menschen gemachte Hohlräume, wie z.B. die Tunnels alter Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken.
In diesen Tunnels aber überwintern häufig gleich mehrere Arten. Alleine im Schee-Tunnel sind mindestens 8, möglicherweise inzwischen 10 Arten nachgewiesen, so dass dieser eines der wertvollsten Fledermaus-Quartiere des ganzen Stadtgebietes darstellt.
Einige Tunnel, so z.B. der Dorp-Tunnel, werden auch als Schwärmquartier genutzt, d.h., hier treffen im Sommer Männchen und Weibchen wieder aufeinander und schwärmen um das gleiche Quartier mit dem Ziel der Paarbildung.
Immer wieder gibt es Diskussionen um die Tunnels an der Nordbahntrasse, da diese ja zur innerstädtischen Nutzbarkeit sinnvollerweise das ganze Jahr passierbar sein müssen.
Aber: Es bleibt völlig unmissverständlich das Ziel des Artenschutzrechtes, ungestörte Quartiere für die Fledermäuse anzubieten. Deshalb müssen sich Nutzerinteressen und die Ziele des Naturschutzes gemeinsam umsetzen lassen. Wo die gemeinsame Nutzung nicht geht, bleibt nur eine Schließung in den Zeiträumen, die die Fledermäuse mit ihren Lebensraumansprüchen vorgeben.
Zur gemeinsamen Nutzung gehört in allen Fällen eine fledermausgerechte Ausstattung der Tunnel und eine Beleuchtung, die die Fledermäuse nicht stört. Das wurde im Tunnel Tesche untersucht (der nicht durchfahren wird) und hat leider gezeigt, dass die bislang eingebauten LED-Leuchten nicht fledermausgerecht sind. Hier ist also nach zu rüsten.
Aktuell zu diesem Thema:
Störungen im Schee-Tunnel (Pressemeldung der Stadt Wuppertal vom 26.03.2015)
Offene eMail des stellvertretenden BUND-Landesvorsitzenden an den Leiter des städtischen Umweltressorts
Gemeinsame Pressemitteilung der Landesverbände von BUND NRW e.V., LNU NRW e.V. und NABU NRW e.V.